Prüfungsängste in verschiedenen Ausprägungen sind vermutlich die größte Blockade im schulischen und beruflichen Fortkommen. Wenige Menschen sind sich jedoch bewusst, dass diese Ängste im Grunde genommen in einem Zustand ähnlich der Hypnose auftreten und dass daher viele Prüfungen gewissermaßen in einem hypnotischen Zustand nicht erfolgreich abgelegt werden. Diese Prüfungsängste sind im limbischen System verankert, das, wenn es dominiert, die in der Großhirnrinde gespeicherten Lerninhalte blockiert.
Es sind jedoch nicht nur unmittelbar prüfungsbezogene Ängste, die das schulische und berufliche Leben in vielfältiger Weise beeinträchtigen. Viele Situationen im täglichen Anforderungsbereich sind gewissermaßen mit einer meist unbewussten Symbolik der Prüfung verbunden, die ebenfalls Ängste erzeugen und zu entsprechenden Leistungshemmungen führen können. Dazu gehören beispielsweise die Angst, den Lernstoff oder das Arbeitspensum nicht bewältigen zu können, Schwierigkeiten bei der Konzentration, das Gefühl, weniger intelligent zu sein als andere, Probleme beim Verständnis von Inhalten, Schwierigkeiten beim Erinnern oder Abrufen von Informationen, Probleme mit dem rationalen Denken, Schwierigkeiten bei der Kreativität, Lampenfieber oder die Sorge, bei mangelnder Leistung nicht akzeptiert oder geliebt zu werden. Weitere Details zu diesem Thema sind in “Das große Handbuch der Hypnose” zu finden.
Die Angst, bei mangelnder Leistung nicht geliebt zu werden, ist eine fundamentale Angst, die bereits in den frühesten Jahren geprägt wird. In unserer Kultur ist diese Angst weit verbreitet und daher als normal anzusehen, da die meisten Menschen in irgendeiner Form davon betroffen sind. Diese Angst fällt oft erst in schwerwiegenden Ausprägungen auf.
Die Angst gründet in der übertragenen Anforderung aus der frühkindlichen oder sogar intrauterinen Phase, bestimmte elterliche Erwartungen zu erfüllen, um Akzeptanz zu erfahren. Idealerweise sollte das Kleinkind jedoch die Erfahrung bedingungsloser Liebe machen, um sich gesund entwickeln und seine volle Leistung entfalten zu können.
Ein Beispiel hierfür ist der Glaube vieler Menschen, künstlerisch unbegabt zu sein. Tatsächlich wird diese Annahme bereits in der frühen Kindheit hypnotisch und suggestiv vermittelt, sowohl durch das Vorbild der Eltern als auch durch indirekte Suggestionen in der Umgebung. Dazu gehören beispielsweise die Kategorisierung von Menschen in Künstler und Kunstkonsumenten, das Fernsehen anstelle kreativer Spiele sowie die Kritik an den ersten kreativen Tätigkeiten der Kinder, wie Malereien an Wänden usw. Aufgrund dieser Einflüsse bleiben vielfältige Potenziale im Laufe des Lebens ungenutzt, da Betroffene sich diese Fähigkeiten selbst nicht zutrauen. Sie unterdrücken ihre Begabungen, indem sie die einschränkenden Einflüsse aus ihrer Kindheit durch Autosuggestion fortsetzen.
Die allgemeine Lustlosigkeit, die oft in der Schule und im Beruf auftritt, hat ähnliche Wurzeln. Oft liegt eine unbewusste Angst vor schlechter Leistung zugrunde, verbunden mit der Drohung, bei Misserfolg noch stärker abgelehnt zu werden (oder sich selbst abzulehnen) im Vergleich zur Leistungsverweigerung. Diese Leistungsverweigerung dient oft der Aufrechterhaltung der Illusion, dass man die Aufgabe erfüllen könnte, wenn man nur wollte. Die Lustlosigkeit kann auch aus einer allgemeinen Depression resultieren und wird häufig von einer Sinnkrise begleitet.
In der tiefenpsychologischen Hypnose können entsprechende Ursachen erkannt und bearbeitet werden – in denselben tiefen Hirnbereichen, in denen sie entstanden sind. Durch diesen Prozess steigern sich die Motivation und das Selbstvertrauen, und Lern- sowie Leistungshemmnisse werden beseitigt, um verschüttete Potenziale freizusetzen. Das Lernen kann auch in Hypnose oder Selbsthypnose mit hoher Effektivität durchgeführt werden.
Eine der wichtigsten Anwendungen der tiefenpsychologischen Hypnose in diesem Bereich liegt jedoch in der grundlegenden Klärung der Berufswahl. Da die Erziehung in unserer Kultur in der Regel eher standardisierend als offen und fördernd verläuft und oft direkt oder indirekt aufgezwungene Vorbilder die Berufswahl beeinflussen, besteht die Gefahr, dass junge Menschen in einen Beruf gedrängt werden, der nicht zu ihnen passt. Dadurch verspüren sie weder ausreichend Motivation noch können sie ihre spezifischen Fähigkeiten einsetzen. Die mit Hilfe der Hypnose mögliche Klärung und Entwicklung des beruflichen Weges führt zu einem besseren Gleichgewicht im Inneren. Zusammen mit dem Verständnis für die Bedingungen von Kommunikation und Beziehung stellt dies die beste Grundlage für erfolgreiche Mitarbeiterführung dar.
Im Management ist es von entscheidender Bedeutung, neben dem Verständnis der zuvor genannten Bereiche auch das Wesen der hypnotischen Kommunikation und die tiefenpsychologischen Grundlagen der Interaktion zwischen Gruppensystemen zu beherrschen. In jeder Form der Kommunikation wirken hypnotische und tiefenpsychologisch begründete Elemente maßgeblich auf den Prozess und das Ergebnis ein. Diese Elemente verbinden sich sowohl in der Mitarbeiterführung als auch in der Kommunikation innerhalb sämtlicher Subsysteme, die bis hin zum betriebswirtschaftlichen, volkswirtschaftlichen und globalen Gesamtsystem reichen, zu einem ganzheitlichen Ganzen, das nur über diese beiden Wege fundiert analysiert und gesteuert werden kann.
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